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Beitrag vom 07.06.2004
Human Nature - Die Krone der Schöpfung
Tatjana Zilg
Eine skurrile, bizarre Satire auf das ambivalente Verhältnis des Menschen zur Natur. Lila flüchtet aufgrund ihres abnormen Haarwuchses in den Wald. Die Rückkehr in die Zivilisation wird zum Fiasko
Ein nerviges, aber vielbeachtetes Thema unter Frauen: Haarentfernung. Für Lila (Patricia Arquette) wird es zum Fallstrick ihres Lebens. Vom Scheitel bis zur Sohle ist sie mit einem überaus dichten Haarwuchs überzogen, der ihr ein normales Leben unmöglich macht. Anfang 20 kehrt sie der Gesellschaft den Rücken und zieht sich in die Wildnis zurück. In einer Blockhütte genießt sie ein naturnahes Leben. Als ihre Sehnsucht nach einer Liebesbeziehung immer stärker wird, kehrt sie in die Zivilisation zurück. Ausgerechnet in den verklemmten Verhaltensforscher Nathan (Tim Robbins) verliebt sie sich.
Nathan ist ihr Gegenpol: Von seinen Eltern in seiner Kindheit mit schwarzer Pädagogik zu exzellenten Manieren erzogen, bekämpft er jetzt die Urinstinkte seiner Versuchstiere. Er leitet ein Labor, in dem er die Erziehung zur Etikette mit Hilfe von elektrischen Stromschlägen erforscht. Seine Lieblingsopfer sind zwei weiße Mäuse, denen er die richtige Nutzung von Essbesteck beibringen will.
Die natürliche Ausstrahlung von Lila zieht ihn nahezu magisch an.
Bei einer Waldwanderung stößt das unzertrennliche Liebespaar plötzlich auf einen menschlichen Affen: Puff (Rhys Ifans) lebt seit seiner Kindheit im Wald, wo er von seinem Vater wie ein Affe aufgezogen wurde. Völlig verängstigt flieht er, doch es gelingt Nathan, ihn zu fangen. Obwohl Lila sehr dagegen ist, nimmt er ihn mit in sein Labor, wo er ihn wie ein Versuchstier in einen Glaskäfig sperrt.
Was Nathan zuerst an Lila angezogen hatte, beginnt er nun zu bekämpfen:
Ihre Natürlichkeit, ihre Instinkte, ihren Drang zum Ursprünglichen. Ein tiefer Riss in der Beziehung entsteht, als er ihr sorgsam gehütetes Geheimnis entdeckt. Er ertappt sie bei einer umständlichen Ganz-Körper-Enthaarung. Lila will ihn nicht verlieren, denn er hat bereits eine Affäre mit seiner sinnlichen, aber naiven Laborassistentin Gabrielle (Miranda Otto) begonnen. Ihren Glauben an sich selbst lässt Lila weit hinter sich zurück, als sie an die Stelle von Gabrielle tritt. Gemeinsam mit Nathan trainiert sie Puff jegliche Wildheit ab, um einen wohlerzogenen Vorzeigemenschen aus ihn zu machen. Doch letztlich siegt die Natur. Nach heftigen Zerwürfnissen, Streitereien, und einem Todesfall findet zumindest Puff zu seinem wahren Selbst.
Die skurrile Komödie ist die erste erfolgreiche Zusammenarbeit des Videoclip-Regisseurs Michel Gondry mit dem mehrfach Oscar-nominierten Drehbuchautor Charlie Kaufman ("Being John Malkovich", "Vergiss mein nicht").
Auf dem Filmfest München wurde Human Nature mit dem High Hopes Award für den besten internationalen Film ausgezeichnet.
Aviva-Tipp: Genialer schwarzer Humor spiegelt die Unsinnigkeit von übertriebenen Schönheitsidealen in der Leistungsgesellschaft. Gleichzeitig werden dogmatische Ansätze über die Rückkehr zur Natur ironisiert. Das Handeln der ProtagonistInnen bleibt unvorhersehbar und ist damit sehr menschlich. Zwar ist Lila, sobald sie endgültig vollständig enthaart ist, die ideale Entsprechung jedes Titelmodells einer Modezeitschrift, doch wird gerade dadurch das Paradox ihrer vorherigen Marginalisierung deutlich.
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Details zum Gewinnspiel finden Sie hier.
Human Nature
DarstellerInnen: Patricia Arquette, Tim Robbins, Rhys Ifans, Miranda Otto
Regie: Michel Gondry
Drehbuch: Charlie Kaufman
Produktion: Spike Jonze
Verleih: Senator
Kinostart: 10.06.2004